Sommerprognose 2011

Nach den alljährlichen treffsicheren Winterprognosen wagt unser Saalfeldner Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Nöbl, eine langfristige Vorhersage für den Sommer 2011.


Sommerprognose 


Interpretation der Temperaturprognose:
Mai bis Anfang Juli
Die Rhythmuskurven zeigen in diesem Zeitraum Kälte bis Mitte Mai, überdurchschnittliche Temperaturen von Ende Mai bis Anfang Juni und wiederum eine kühlere Phase von Mitte Juni bis Anfang Juli.
In "normalen Jahren" würde diese Prognose zutreffend sein, im Blühjahr wird das gesamte Temperaturniveau um 1 bis 2 Grad angehoben. Außer einer kühlen Phase Mitte Mai sind durchwegs überdurchschnittliche Temperaturen zu erwarten. Allerdings ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit und Gewitterhäufigkeit im Zeitraum Mitte Juni bis Anfang Juli sehr hoch. 
Zweite Julihälfte und gesamter August
Es beginnt die heißeste Phase des Sommers, Ende Juli und Anfang August sind Hitzerekorde möglich. Der Sommer hält bis Ende August, heftige Gewitter (zum Teil mit Hagel) sind nicht auszuschließen.
Anfang bis Mitte September
Alle Prognosemodelle zeigen einen Kälteeinbruch an, besonders in Blühjahren ist dieser Temperatursturz sehr markant. Schnee ist bis ins Mittelgebirge zu erwarten.
Ende September und gesamter Oktober
Ruhiges störungsfreies Herbstwetter mit überdurchschnittlichen Temperaturen und nur geringen Niederschlägen sind zu erwarten. Allerdings ist die Nebelbildung in den Morgen- und Vormittagsstunden sehr häufig. 


Das Blühjahr 2011:
Wie kommt es in manchen Jahren zu einer so extrem starken Blüte auf allen Bäumen?
Die Ursache liegt in der Witterung des vergangenen Jahres. Von Mai bis zum September 2010 gab es überdurchschnittliche Niederschläge und somit eine optimale Nährstoffversorgung für die Bäume. Der Überschuss an Assimilaten führt nicht nur zu einem guten Wachstum im Frühsommer, sondern auch zu einer starken Knospenbildung im Spätsommer (es werden hauptsächllich große Blütenknospen gebildet, die einen hohen Nährstoffbedarf haben). Besonders auffällig ist das starke Blühen der Obstbäume, außer bei jenen Bäumen, die durch einen zu hohen Fruchtansatz alle Nährstoffe für die Ausbildung der Früchte verbraucht haben. Auch die Waldbäume blühen, insbesondere die Fichte. Bei stark blühenden Bäumen sieht man nur männliche Blüten (Staubgefäße) an den Zweigen und weibliche Blüten (Zapfen) an den Enden der Äste. Ein normaler Austrieb (Maitrieb) fehlt zur Gänze, sodass die Verdunstung wesentlich verringert wird. Ein Fichtenbaum mit normalem Austrieb verdunstet an die 200 Liter Wasser pro Tag.

Fichtenblüte

Starke Fichtenblüte im heurigen Blühjahr
 

Die Durchschnittstemperatur in den Blühjahren:
Der Wald verdunstet viel mehr Wasser als eine Wiese oder sogar eine Wasseroberfläche. Durch die geringere Verdunstung in Blühjahren vermindert sich die Luftfeuchtigkeit und in der Folge die Niederschlagswahrscheinlichkeit. Wenn es im Sommer trockener wird, wird es auch wärmer. Die Durchschnittstemperatur der Blühjahre liegt von Mai bis zum August über dem Normalwert. In diesem Zeitraum gibt es aber auch kurzfristige Perioden mit unterdurchschnittlichen Temperaturen (Mitte Mai bis Anfang Juli). Außerdem kommen 2 von 10 Blühjahren nicht über die Durchschnittstemperatur aller Jahre hinaus (80% Wahrscheinlichkeit).
So richtig heiß wird es dann in der zweiten Julihälfte und im gesamten August. In diesem Zeitraum sind Wärmerekorde möglich. Der meteorologische Herbstbeginn ist geprägt von einem Kälteeinbruch mit Schneefällen im Gebirge in der ersten Septemberhälfte. Anschließend folgt ruhiges Herbstschönwetter mit häufiger Nebelbildung von Ende September über den gesamten Oktober (der "goldene Herbst" oder "Altweibersommer").
 

©   Dipl.Ing. Nöbl, Saalfelden