Sommerprognose 2013

 

Nach der alljährlichen Winterprognosen wagt unser Saalfeldner Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Nöbl, wieder eine langfristige Vorhersage für den Sommer 2013.


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Die Vegetation:
Im April liegt die Vegetationsentwicklung gegenüber dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre um 8 Tage zurück, entspricht aber genau dem Mittel aus den Jahren 1970 bis 1990. Die Esche treibt sehr markant vor der Eiche aus: "Esche vor Eiche --- große Bleiche". Die Trockenheit wird sich besonders in der zweiten Maihälfte und im Zeitraum Juli / August bemerkbar machen. Auch die frühe Löwenzahnblüte liegt durchschnittlich zwischen der Kirsch- und der späterern Apfelblüte. Wenn der Oberboden sehr warm und relativ trocken ist, treibt die flachwurzelnde Esche früher aus und auch die Löwenzahnblüte liegt viel näher zur Kirschblüte als zur Apfelblüte. In nassen Jahren gilt: "Eiche vor Esche --- große Wäsche" und die Löwenzahnblüte beginnt erst mit der Apfelblüte.
Das Blühjahr 2013 ist auf hohe Niederschläge und hervorragendes Pflanzenwachstum im vergangenen Sommer 2012 zurückzuführen. Der Überschuss an Assimilaten bewirkte eine verstärkte Ausbildung von Blütenknospen. Alle Bäume, im besonderen auch Obstbäume, blühen heuer sehr stark. Auch die Fichte blüht, die dadurch maßgeblich das Sommerwetter beeinflusst, weil durch den geringen Austrieb die Verdunstung reduziert wird. Somit gibt es weniger Gewitter, die auch harmloser bleiben (weniger Unwetter, weniger Hagel). 


Die Vergleichsjahre:

Wenn man die Mitteltemperatur der Blühjahre mit dem allgemeinen Temperaturmittel aller Jahre vergleicht, erkennt man sehr deutlich überdurchschnittliche Temperaturen von Mai bis August. In diesem Zeitraum nähert sich die Temperatur nur in der ersten Maihälfte und Anfang Juli den Mittelwerten. Die meiste Zeit liegen die Werte um ca. 2 Grad darüber. Alle bisherigen Temperaturrekorde des Sommers wurden in Blühjahren verzeichnet! Im September und Oktober ist das Gegenteil der Fall: Die Temperaturen liegen unter dem Durchschnitt und sind nur von Ende September bis Mitte Oktober im Normalbereich anzutreffen.


Temperaturrhythmus und Prognose für den Sommer 2013:

Mai:
Zu Beginn noch durchschnittliche Temperaturen, die Frostgefahr ist gering, da in den Blühjahren der letzte Frühjahrsfrost schon zwischen 30.3. und 23.4. (durchschnittlich am 15.4.) stattfindet, der letzte Null-Grad-Tag zwischen 6.4. und 6.5. (durchschnittlich am 20.4.). Ab den Eismännern wird es sehr warm und trocken.

Juni bis Anfang Juli:
Der Juni bringt zwar auch überdurchschnittliche Temperaturen, jedoch ausreichende Niederschläge. Normal weist der Juni die größte Niederschlagswahrscheinlichkeit des ganzen Jahres auf (60 %, das sind 18 Regentage). Auch wenn es heuer etwas weniger werden, ist es genügend feucht. Besonders Ende Juni bis Anfang Juli wird es eher kühl (durchschnittliche Temperaturen) mit Niederschlägen.

Mitte Juli bis Ende August:
Sowohl die Rhythmuskurven als auch der durchschnittliche Temperaturverlauf in Blühjahren deuten auf eine anhaltende Schönwetterperiode mit hohen Temperaturen. Temperaturrekorde sind in diesem Zeitraum möglich. Die Niederschläge fallen meist als Gewitter und sind teilweise nicht sehr ergiebig, sodass gebietsweise Trockenheit auftreten kann.

September / Oktober:
Kühl und hohe Niederschläge, in der ersten Septemberhälfte wird der heiße und trockene Sommer abrupt beendet. In der zweiten September- und ersten Oktoberhälfte findet der Altweibersommer mit Schönwetter und Nebelbildung bei durchschnittlichen Temperaturen statt. Die zweite Oktoberhälfte bringt Schlechtwetter mit Schnee im Gebirge, wobei sich diese kalte Wetterlage im November fortsetzt.


Nachwort des Verfassers:

Jedes Wetter hat zwei Seiten: das Blühjahr ist wunderschön, aber eine Katastrophe für Pollenallergiker. Wenn der schöne Badesommer zu heiß wird, sehnt man sich Abkühlung herbei und wenn es auch noch zu trocken wird, sind Regentage willkommen. Deshalb ist es auch nicht schlimm, wenn die Prognose einmal nicht stimmt und ohne Gewähr gegeben wird. 

©   Dipl.Ing. Nöbl, Saalfelden