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Sommerprognose 2014

 

Nach der alljährlichen Winterprognose hat unser Saalfeldner Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Nöbl, eine langfristige Vorhersage für den Sommer 2014 erstellt.

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Die Vegetation:
Das heurige Frühjahr brachte die früheste Vegetationsentwicklung seit meinen Aufzeichnungen. Von der Hasel- bis zur Kirschblüte war die Entwicklung noch eine Woche früher als in den bisher frühesten Jahren bzw. drei Wochen vor den Durchschnittswerten, bei der Apfelblüte war der Vorsprung noch zwei Wochen (gleich wie 2007 und 2011). Dieser Vorsprung wird sich bis zur Hollerblüte weiter verringern.

Die Fichte zeigt heuer vollen Austrieb (keine Blüte) und sorgt für hohe Verdunstung und Luftfeuchtigkeit und in der Folge für zahlreiche Gewitter, wobei auch die Gefahr für Hagel und Unwetter ansteigt. Hohe Zuwächse in den Wäldern und optimales Graswachstum sind zu erwarten.
Die Wetterregel: "Eiche vor Esche- große Wäsche" ist heuer sehr markant. Während die Eiche Ende April bereits deutlich ausgetrieben hat, zeigt sich die Esche noch mit ihren winterlichen Knospen ohne Schwellung. Sogar die wesentlich frostempfindlicheren Nussbäume haben schon ausgetrieben. Auch der Bergahorn, dessen Entwicklung normalerweise mit der Apfelblüte parallel verläuft, zeigt diese starke Verspätung. Nach dieser Wetterregel sind im heurigen Sommer hohe Niederschläge, hauptsächlich durch Gewitter und Starkregen zu erwarten.

Die Bienen zeigen eine sehr frühe Entwicklung, die Nektar- und Honigtauproduktion ist in diesen guten Wachstumsjahren sehr gut und frühzeitig, dauert auch im Gebirge nur bis maximal Anfang Juli an. Durch das im vergangenen Jahr lang anhaltende Honigen der Bäume bis Anfang September haben sich die Wespen sehr stark vermehrt. Unzählige Königinnen beginnen jetzt mit dem Aufbau einer neuen Kolonie. Ab Juli beginnt daher heuer eine starke Wespenplage.
Auch für Pilze herrschen heuer gute Bedingungen, durch die vielen Gewitter ist das Schwammerlwachstum optimal, beginnend schon Ende Juni und ohne Unterbrechungen anhaltend bis in den Herbst. Da die Pilze in Symbiose mit den Baumwurzeln leben und die Nährstoffe für die Bäume aufbereiten, ist auch das Baumwachstum überdurchschnittlich gut.


Die Vergleichsjahre:

Als solche wurden jene Jahre herangezogen, die ebenso wie heuer einen frühzeitigen Vegetationsbeginn aufweisen und gleichzeitig auch keine Fichtenblühjahre sind, sodass die Verdunstung durch die Fichte voll zum tragen kommt. Die Vergleichsjahre haben wenig Winterschnee, das Niederschlagsdefizit wird aber rasch im Mai und Juni aufgefüllt. Die Temperaturen verlaufen bis zur Sommersonnenwende unterdurchschnittlich, erst in der dritten Junidekade gibt es hochsommerliche Werte, gefolgt von einem weiteren Rückschlag in der ersten Julihälfte. Trotz der hohen Feuchtigkeit und häufigen Niederschläge liegen die Temperaturen vom 20. Juli bis 20. August auf hochsommerlichem Niveau über dem langjährigen Durchschnitt. In dieser Zeit sind häufige und teilweise auch schwere Gewitter zu erwarten. Die Vergleichsjahre weisen für den gesamten Sommer insgesamt 25 Gewittertage und davon drei mit Hagel auf. Mit einem Wettersturz nach dem 20. August ist der Hochsommer vorbei und damit auch die Gefährlichkeit der Gewitter. Obwohl im September und Oktober noch ein schöner Herbst folgt, steigen die Temperaturen nicht mehr über den Durchschnittswert. Sehr auffällig ist in allen Jahren mit frühem Vegetationsbeginn ein früher Wintereinbruch: im Gebirge Ende Oktober, in den Gebirgstälern im November und in der Niederung im Dezember.

Der langfristige Rhythmus der Temperaturen zeigt eine gute Übereinstimmung mit der Temperatur der Jahre mit früher Vegetationsentwicklung. Die kühlen Temperaturen im Mai bis ca. 20. Juni deuten auf ausgiebige Niederschläge in dieser Zeit hin. Ende Juni wird es sehr warm, die erste Julihälfte wiederum kühl. Der Hochsommer mit überdurchschnittlichen Temperaturen findet von Mitte Juli bis ca. 20. August statt. Auch die Kälteeinbrüche Ende August und Ende Oktober stimmen überein. In der Zeit von Mitte September bis ca. 20. Oktober weist der langfristige Rhythmus überdurchschnittliche Temperaturen auf, die auf einen schönen Altweibersommer schließen lassen.


Der Mondeinfluss auf Unwetterereignisse:

An bestimmten Tagen ist die Unwettergefahr für Hagel und Tornados wesentlich erhöht, besonders nach dem Neumond und zwar heuer am
27. Juni und 26. Juli,  ca. um 15.00 Uhr
28. Juni und 27. Juli,  ca. um 15.50 Uhr
29. Juni und 28. Juli,  ca. um 16.40 Uhr
30. Juni und 29. Juli,  ca. um 17.30 Uhr
1. Juli und 30. Juli,  ca. um 18.20 Uhr
31. Juli,  ca. um 19.10 Uhr
1. August, ca. um 20.00 Uhr

Am selben Ort kann es bis zu drei Hageltage geben, die Gefährlichkeit ist von der Korngröße des Hagels abhängig. Tornados sind bei uns natürlich seltene Ereignisse mit einer Wiederkehrswahrscheinlichkeit von 30 bis 50 Jahren. Den letzten Tornado in Saalfelden gab es am 3. August 1981. An den vorgenannten gefährlichen Mondtagen kann es auch am Abend bei flacher Druckverteilung, bei der sich Gewitter nicht weiterbewegen, jederzeit auch örtlichen Starkregen geben, der Hochwasser und Muren auslösen kann. Aber nicht nur die Tage nach dem Neumond sind gefährlich, sondern auch jeweils der 23. Tag nach dem Neumond, das sind heuer der 22. Mai, 20. Juni, 20. Juli und 18. August jeweils um 19.00 Uhr bzw. in geringerem Umfang auch der Tag davor und danach (22. Tag und 24. Tag). Insgesamt sind 30% Sommertage unwettergefährlich, aber nur dann, wenn sich an diesen Tagen und zu diesen Stunden Gewitter bilden. Das Gute am Mondeinfluss ist die Tatsache, dass an den übrigen 70% der Sommertage die Wahrscheinlichkeit für Unwetter um das Zehnfache sinkt, auch wenn in dieser Zeit Gewitter auftreten. 


Die Detailprognose:


Mai bis ca. 20.Juni:

kühl und niederschlagsreich, zwischendurch gibt es auch warme Tage, ideal für das Wachstum

3. Junidekade:

der astronomische Sommer beginnt sommerlich, Gewitter können Ende Juni gefährlich werden.

Erste Julihälfte:

der beginnende Sommer schwächelt und ist niederschlagsreich.

Mitte Juli bis ca. 20. August:

Hochsommer mit durchwegs überdurchschnittlichen Temperaturen, auf Grund der hohen Feuchtigkeit gibt es zahlreiche Gewitter, wobei es auch Unwetter und Hagel geben kann, besonders um den 20. Juli, 26. Juli bis 1. August und um den 18. August. In den übrigen Tagen ist zwar die Gewitterneigung auch hoch, aber die Gefährlichkeit der Gewitter wesentlich geringer.

3. Augustdekade:

Ein markanter Temperatursturz mit Schnee im Hochgebirge beendet den Hochsommer.

September bis ca. 20. Oktober:

Schöner Altweibersommer, besonders im Gebirge, die Durchschnittstemperaturen in der Niederung sind allerdings etwas gedämpft, im September durch die häufige Nebelbildung, im Oktober durch die schon tiefen Frühtemperaturen mit häufigem Bodenfrost.

3. Oktoberdekade:

Wintereinbruch im Gebirge, früher Wintereinbruch in den Gebirgstälern im November, im Dezember hohe Wahrscheinlichkeit für Schneebedeckung auch überall in den Niederungen.


Alle Angaben ohne Gewähr! 

©   Dipl.Ing. Nöbl, Saalfelden